Für uns bedeutet Reisen flexibel zu sein und die Natur hautnah zu genießen. In einem Zelt inmitten der Natur fühlen wir uns tausend Mal wohler als in einem teuren Luxushotel. Einen schönen, ruhigen Platz in der Natur zu finden, unser Zelt aufzuschlagen und die Seele baumeln zu lassen, das ist für uns Luxus.
Das bedeutet aber auch, daß wir einiges an Campingausrüstung dabei haben.
Unser Hotel
Die Betten
Mobiliar
Die Küche
Unser Hotel
Als „Hotel“ nutzen wir das Mark XT 4P ein robustes und geräumiges 4 Personen Zelt von Vaude. Im Vorzelt haben wir genügend Platz unseren ganzen Kram unterzustellen und können uns bei Regenwetter noch samt unseren Stühlen reinsetzen und gegebenenfalls sogar kochen. Auch das Innenzelt ist sehr großzügig geschnitten, so daß wir uns drehen und wenden können ohne direkt an der Zeltwand zu hängen.
Klar, daß wir hier bei einem Gewicht von 4,8 kg und dem etwas voluminöseren Packmaß von 65×20 cm einen Kompromiss zu unserem vorherigen Kuppelzelt eingegangen sind. Aber es ist schon ein Unterschied, ob man für maximal 3 Wochen unterwegs ist oder eben für ein ganzes Jahr plant die meisten Nächte im Zelt zu übernachten. Ein weiteres Kriterium waren für uns die Umweltstandards. Hier hat die Firma Vaude das eigene Green Shape Label, welches uns bei unseren Recherchen als glaubhaft und seriös empfohlen wurde.
Da beim wild Zelten der Boden nicht immer einer gepflegten Campingplatzwiese entspricht nehmen wir zusätzlich noch ein Footprint als Unterbodenschutz passend für das Zelt mit.
Um zu sehen wie sich unser neues Hotel denn in der Praxis bewährt, haben wir es 2 Wochen lang in den Alpen getestet.
Anfangs haben wir mit dem Aufbau etwas länger gebraucht. Aber mit der Zeit kommt die Routine und auch der Abbau und das Verstauen im Packsack ist mittlerweile kein Problem mehr.
Das Gestänge aus Aluminium liegt im Gegensatz zu den meisten anderen Zelten nicht im Innern oder in Stangenkanälen, sondern bildet gleichsam ein „Exo-Skelett“, an dem die Kombination aus Außen- und Innenzelt an drei Punkten aufgehängt wird. Gummizüge, die man mit Haken um die Stangen schlingt, spannen das Zelt. So steht das Mark XT4P auch ohne Häringe – für ein Tunnelzelt durchaus bemerkenswert.
Die durchdachten Details, wie die Taschen im Innenzelt und eine Leine, z.B. zum Aufhängen von Handtüchern sind sehr praktisch. Auch die Belüftung funktioniert gut.
Etwas unpraktisch ist der Reißverschluss am Eingang des Innenzeltes, dieser geht nämlich nur von einer Seite aus zu öffnen, so daß die zweite Person erst mal über die Füße des Anderen rübergreifen muss.
Kein Praxistest ohne Regen – auch wir haben einige ziemlich fiese Unwetter erlebt. Gut abgespannt hat es den Stürmen getrotzt. Allerdings haben wir während eines Gewitters im Vorzelt schon gesehen, daß etliche Nähte undicht sind, einige davon sogar sehr stark. Auch ins Innenzelt ist Wasser eingedrungen und wir hatten schon Wasserflecken auf unseren Schlafsäcken als wir uns hinlegen wollten.
Das konnte man sich bei Vaude nicht erklären, und wirklich von Interesse war es ebensowenig. Hier begenete man uns ähnlich arrogant wie vor zwei Jahren, als man unser damaliges Zelt per Ferndiagnose via Email als UV-Schaden abstempelte.
Diesmal konnte uns Vaude auch nicht sagen, ob es die Garantie beeinflusst wenn wir selbst mit Nahtabdichter nachbearbeiten. Als wir dann darum gebeten haben uns wenigstens eine Tube Nahtabdichter zuzusenden wurde uns nur kurz und knapp mitgeteilt, dass wir uns an den Fachhandel wenden sollen. Klar, bei einem Zelt im Wert von € 1100,– kann man nicht erwarten, dass es dicht ist und am wenigsten dass dem Kunden bei gravierenden Mängeln geholfen wird. Das hat uns wirklich mehr enttäuscht als die undichten Nähte beim Zelt.
Die Betten
Die Zeiten von unbequemen und kalten Nächten im Zelt sind lange vorbei. Auch wir wollen hier nicht auf Komfort verzichten.
Tom schwört schon seit knapp zehn Jahren auf seine Neoair X-Lite Iso-Matte von Therma-Rest. Ein wahres Leichtgewicht mit nur 340g und das Packmaß entspricht etwa einer Bierflasche. Allerdings gilt es, die Matte mit dem Mund aufzupusten, was aber im Handumdrehen erledigt ist. Mit 6,3 cm Dicke lässt es sich auch in kalten Nächten noch gut träumen. Nachteil: Auf dem Zeltboden unseres Space L3P quietscht die Matte bei jeder Bewegung. Hier haben wir schnell Abhilfe geschaffen, indem wir eine Picknikdecke untergelegt haben. Die isoliert auch noch zusätzlich bei Nacht. Als Schlafsack hat sich sein alter Caribou (extrem bis -17°Grad) bestens bewährt. Dazu das Wolfpillow von Jack Wolfskin als Kopfkissen.
Für Andrea musste neues Bettzeug angeschafft werden. Als Iso-Matte gab es eine SynMat UL von Exped. Mit 560g in der Größe MW gehört sie auch noch in die Klasse der Ultraleichten und das Packmaß ist ebenfalls sehr kompakt mit ca. 27×9,5 cm. Das Aufpumpen mit dem Pumpsack ist etwas gewöhnungsbedürftig – aber alles Übungssache. Dafür liegt es sich auf der 7cm dicken Matte super bequem und die gewünschte Härte lässt sich über das Auslassventil beliebig einstellen. Da aus ethischen Gründen kein Daunenschlafsack in Frage kam fiel die Entscheidung auf den Ajungilak Kompakt 3-Season von Mammut mit Kunstfaserfüllung. Die extra verstärkte Füllung im Fußbereich verhindert kalte Füße. Dafür gibt’s schon mal Pluspunkte. Um das Bett komplett zu machen gehört als Kissen noch ein Air Core Pillow ultralight von Cocoon. Zusammengepackt ist es so klein, daß es sich noch locker im Kompressions-Packsack vom Schlafsack unterbringen lässt.
Nachtrag zur Exped SynMat UL:
Bei unserer Testtour durch die Alpen gab es Abends eine böse Überraschung – die Luft war raus und es klaffte ein Winkelriss von ca. 1,5 cm in der Matte. Mit dem beiliegendem Repairkit war die Matte nach ca. 45 Minuten wieder geflickt und hält seitdem dicht.
Da ich mir unsicher war, ob ich mit einer bereits geflickten Matte für 1 Jahr auf Tour gehen soll habe ich eine E-Mail an Exped geschickt. Die freundliche und kompetente Antwort kam sofort. Man hat mir versichert, daß so ein Flicken ein Mattenleben hält. Allerdings wäre für eine größere Tour zu bedenken, daß das Material der Ultra Light Matten eben nicht ganz so Robust ist wie der normalen Matten mit 75D Gewebe. Ich habe mich trotzdem entschieden die Matte mitzunehmen und aufzupassen, daß nichts scharfkantiges oder mit Reisverschlüssen etc. drauf liegt. Exped hat mich netterweise noch mit neuen Repairkits eingedeckt. Das sollte für die Tour reichen.
Mobiliar
Den ganzen Tag auf dem Motorrad unterwegs, da wird selbst die bequemste Sitzbank irgendwann zur Qual. Umso wichtiger ist es uns abends nicht auf dem Boden sitzen zu müssen. Unsere alten Campingstühle waren aber sehr sperrig und eigentlich unnötiger Ballast. Mit dem Chair One von Helinox haben wir die perfekten Stühle gefunden. Kleines Packmaß (35×10 cm) und Gewicht (890 g) und man sitzt sehr bequem, ohne zu kippeln. Einfach super, wenn man abends auch die Beine ausstrecken kann.
Als Tisch werden unsere Zega Pro Aluboxen von Touratech herhalten müssen.
Die Küche
Auf unseren Reisen sind wir natürlich Selbstversorger, daher muss auch die Küchenausstattung stimmen. Als Herd haben wir uns den Soto Muka Stove zugelegt. Dieser Benzinkocher ist ohne lästiges Vorheizen in ca. 10 Sekunden einsatzbereit. Außerdem lässt sich die Flamme halbwegs regulieren. Bei unserem bisherigen Benzinkocher kannten wir nur die Stellung an oder aus, was uns das ein oder andere verkohlte Abendessen beschert hat.
Zur weiteren Ausstattung gehört eine Faltschüssel von Ortlieb. Ob zum Wasser holen, Geschirr spülen oder als Salatschüssel. Sie ist einfach praktisch und sehr robust, dazu noch das kleine Packmaß.